Online bestellen. Ganz gleich, ob wir sie mögen oder nicht, in dieser Corona-Zeit kommen wir alle mehr oder weniger nicht um Online-Bestellungen herum. Und in der Tat, in logistischer Hinsicht ist es oft eine angenehme Erfahrung. Nach der Bestellung und Bezahlung folgt ein umfassendes, straff organisiertes Lieferverfahren vom Warenlager bis zur Haustür des Kunden, auf Wunsch mit Lieferung noch am selben Tag, mit detailliertem Track & Trace und Rücksendeservice. Alles in der Outbound-Logistik ist scheinbar perfekt unter Kontrolle, zumindest sieht es für Außenstehende so aus.

Die Antwort ist meistens ebenso einfach wie konfrontierend

Auf die ersten Risse in diesem Idealbild stößt man oft beim Bestellen. Die Artikel, für die in einem Webshop geworben wird, sind längst nicht immer vorrätig und manchmal nur mit Verzögerung oder sogar überhaupt nicht lieferbar. Wie ist das möglich, fragt man sich dann. Die Antwort ist meistens ebenso einfach wie konfrontierend: Eine so weitgehende Automatisierung wie in der Outbound-Logistik fehlt in vielen Fällen in der Inbound-Logistik. Je weiter zurück in der Logistikkette sich ein Kettenglied befindet, desto mehr scheinen Organisation und Ausführung eine Art schwarzes Loch zu sein.

Erst im Distributionszentrum werden Inbound- und Outbound-Logistik miteinander verbunden

Studien von evofenedex, dem niederländischen Unternehmerverband für Logistik und Transport, bestätigen immer wieder, dass Telefon, E-Mail und Excel für den Datenaustausch in der Logistikkette noch immer von größter Bedeutung sind Und dort geht es auch oft schief. Inbound-Logistik und Outbound-Logistik sind separate logistische Wege, die erst im Distributionszentrum zusammengeführt werden. Erst kurz vor der Ankunft erscheinen Artikel über die Aufnahme in das Warehouse Management System (WMS) tatsächlich auf dem Radar. Aber was ist im Vorfeld passiert? Was Sichtbarkeit und Lenkung anbelangt, hat der Inbound-Warenstrom derzeit einen großen Rückstand hinter dem Outbound-Warenstrom. Dem Webshop fehlt die Anbindung an die davorliegenden Schritte. Und dadurch ist unklar, wo in der Kette sich bestimmte Vorräte befinden und wann sie zur Verfügung stehen. Was ist der Auftragsstatus bei dem Lieferanten, wie viele Artikel sind unterwegs und zu welchem Zeitpunkt werden sie im Distributionszentrum erwartet? Es gibt niemanden, der solche virtuellen Vorräte in Echtzeit im Blick hat und entsprechende Informationen geben kann. Jedes Glied der Kette operiert mehr oder weniger eigenständig. Mit Blick auf das Streben nach Kundennähe und Kundenzufriedenheit ist das ein merkwürdiges Phänomen. Denn wie kann ein Unternehmen diese Ziele realisieren, wenn Artikel immer zu spät oder überhaupt nicht lieferbar sind?

Die Lösung ist die nahtlose Integration von Inbound- und Outbound-Logistik

Letztendlich ist dieses Ziel nur zu verwirklichen, wenn auch die Inbound-Logistik weiter digitalisiert, 24/7 sichtbar gemacht und nahtlos mit den Outbound-Abläufen integriert wird. Wenn Lieferanten und die Partner in der Lieferkette bereits im Inbound-Stadium digital eingebunden werden, führt dies zu Transparenz für alle Beteiligten und wird eine optimale Zusammenarbeit in der Lieferkette möglich. Das ist mehr und viel weitreichender als eine digitale Bestellung bei einem Lieferanten. Wird die Auftragsabwicklung anschließend nicht in Echtzeit überwacht und gelenkt, dann führt dies mit Sicherheit zu Überraschungen im Distributionszentrum. Die Lieferanten und die Logistikdienstleister werden in diesem Fall ihre eigene Route für Durchführung, Timing und Liefermethode wählen und dabei vor allem über Excel-Berichte zurückkoppeln, die es nicht ermöglichen, proaktiv zu handeln. Wenn alle Glieder der Kette in einem einzigen System digital zusammenarbeiten, werden Probleme vermieden und große Verbesserungen erzielt. Jeder Schritt wird dann in Echtzeit sichtbar und lenkbar. Durch die Nutzung des Internets ist diese Integration für alle beteiligten Parteien möglich.

Sämtliche Schritte bis zum Verbraucher können auf diese Weise nahtlos aneinander anschließen

Inbound- und Outbound-Logistik sind untrennbar miteinander verbunden. Die heutzutage noch oft vorkommende Praxis, wobei Inbound- und Outbound-Logistik getrennte Welten sind, ist ineffizient und letztendlich nicht haltbar. Die Automatisierung der Warenströme mit den Artikeln, die wir als Verbraucher an der Haustür entgegennehmen, sollte nicht auf halber Strecke im Distributionszentrum beginnen, sondern bereits ganz am Anfang der Logistikkette. Sämtliche Schritte bis zum Verbraucher können dadurch nahtlos aneinander anschließen. Unternehmen können ihre Schlagkraft enorm verbessern, wenn sie sich, zusammen mit allen Gliedern ihrer Lieferkette, um diese Integration bemühen!