Fast alle Zeichen für ein Wachstum des intermodalen Schienentransports in Deutschland stehen auf Grün. In ihrem Streben nach mehr Klimaschutz legt die neue Bundesregierung ein deutlich größeres Gewicht auf den Gütertransport per Schiene. Die öffentliche Hand tätigt große Investitionen in die Infrastruktur (und die Bahnunternehmen investieren in Vermögenswerte). Aber führt das auch unweigerlich zum angestrebten Wachstum?

In der Vergangenheit war Zusammenarbeit im Bahnsektor nicht immer selbstverständlich.

Im kapitalintensiven Bahnsektor haben viele Parteien von je her die Neigung vor allem nach innen zu schauen. Ladung auf einen Zug zu buchen, ist für die Kunden häufig alles andere als einfach. Auch mit einem attraktiven Komplettangebot ab dem Terminal oder der Fabrik bis zum Empfänger ist viel zu gewinnen. Kettenzusammenarbeit und Kettenintegration sind im intermodalen Bahnverkehr häufig unerschlossene Gebiete.

Der Bahnsektor wird sich verändern müssen

Der Bahnsektor wird sich in dieser Hinsicht verändern müssen. Zu Hause findet es jeder selbstverständlich, bei den Amazons dieser Welt im Handumdrehen online bestellen zu können. Ein Auftrag, der anschließend minutengenau nachverfolgt werden und bei dem man, wenn nötig, eingreifen kann. Bestands- und vor allem auch Neukunden werden dies in jedem Fall auch vom Bahnsektor fordern. Mit ein, zwei oder drei Klicks Ladung buchen, mit anschließendem Tracking in Echtzeit bis zur Auslieferung. So wird der Bahnsektor wirklich besser und attraktiver.

Durch Logistik 4.0 werden alle miteinander verbunden

Kettenzusammenarbeit und Kundenorientierung sind wesentliche Voraussetzungen für zukünftigen Erfolg. Nur dann kann der intermodale Warentransport mit der Bahn wirklich mit dem LKW konkurrieren und so die führende Rolle einnehmen, die die Regierung dieser Modalität zuweist. In einer sich schnell ändernden Logistikwelt sind neben Schnelligkeit und Effizienz auch Transparenz und Vorhersagbarkeit wichtige Forderungen. Durch Logistik 4.0 werden alle digital miteinander verbunden.

Eisenbahnverkehrsunternehmen und Bahnterminals müssen die digitale Herausforderung annehmen

Neben allen Investitionen in Infrastruktur und Vermögenswerte müssen die intermodalen Eisenbahnverkehrsunternehmen und Bahnterminals in Deutschland auch die digitale Herausforderung annehmen. Das breit angestrebte Wachstum des Bahnsektors erfordert einen neuen, offenen Blick auf die Zusammenarbeit in Logistikketten, mit verschiedenen Arten von Ausführungssystemen, die in Echtzeit Kettenzusammenarbeit ermöglichen und 24/7 Transparenz schaffen.

Pragmatisches digitales Herangehen

Der Austausch eines vorhandenen, intern ausgerichteten TMS oder TOS ist für das intermodale Eisenbahnverkehrsunternehmen oder Bahnterminal verständlicherweise eine einschneidende Entscheidung. Aus offensichtlichen Gründen wird nicht jeder davon begeistert sein. Nichts zu tun ist bei dem angestrebten Wachstum des Schienenverkehrs keine Option. Kettenzusammenarbeit und Kundenorientierung sind mit Blick auf die Zukunft einfach zu wichtig. Auch über ein internetbasiertes Kundenportal, verknüpft mit einem vorhandenen TMS oder TOS, ist ganz pragmatisch rund um die Uhr ein Informationsaustausch mit Kunden, Kettenpartnern und/oder Empfängern zu realisieren.

Das erträumte große Wachstum des intermodalen Schienengüterverkehrs in Deutschland erfordert mehr als Investitionen in Infrastruktur und Vermögenswerte. Gerade die Digitalisierung, die auf Kettenzusammenarbeit und -transparenz ausgerichtet ist, gibt der Schiene den notwendigen zusätzlichen Schub. Logistik 4.0 verbindet alle miteinander und ebnet so den Weg für eine prominente Rolle in der nachhaltigen Gesellschaft von morgen.